1710
P. Franz (Josef Anton Silvan) Uhr von Menzingen
Geburtsjahr: 1816 |
Todesjahr: 1863
Professbuch:Band B, Nr. 576
Kapitel: 15. Professen unter Abt Cölestin Müller 1825-46.
P. Franz (Josef Anton Silvan) Uhr von Menzingen
Professjahr: 1834
Professbuchtext:P. Franz (Josef Anton Silvan) Uhr von Menzingen. Geboren den 30. Juni 1816 als Sohn des Johann Uhr und der Maria Anna Juliana Binzegger. Profeß 7. September 1834. Priester 15. September, Primiz 22. September 1839.
P. Franz wirkte bis 1843 an der Klosterschule, zugleich war er Katechet in Willerzell. Den 4. Oktober 1843 mußte er nach St. Maurice, um sich im Französischen auszubilden. Von da aus ging er am 15. April 1844 nach Lyon und St. Etienne, wo eine seiner Schwestern ins Kloster der Visitation eingetreten war, sodann nach Marseille. Am 4. Mai kehrte er wieder nach St. Maurice und am 24. Mai 1844 nach Einsiedeln zurück. Hier lehrte er von 1844-46 Philosophie und Physik. Den 3. Dezember 1846 wurde er Exorcist. Von 1846-47 war er auch Unterbibliothekar und Dogmatikprofessor. 1847 wurde er Archivar, was er bis 1853 blieb. Von 1852 bis 1853 war er auch Vestiarius und Brüderinstruktor. Allen diesen Ämtern enthob ihn die Ernennung zum Stiftsstatthalter, den 18. September 1853. Daneben blieb er freilich von 1853-56 kantonaler Erziehungsrat und (seit dem 10. Juni 1854) Schulinspektor für die Bezirke Einsiedeln und Höfe. Als Statthalter machte er sich sehr verdient um die Hebung der Viehzucht und die Verbesserung des Bodens. 1858, den 1. Mai, wurde er in die Sihlkorrektionskommission gewählt. Er wurde auch am 1. September 1861 Ehrenmitglied des neuen Bauernvereins, der sich aus der alten Sennenbruderschaft gebildet hatte. Auf das Jahr 1861 ließ er die Etzelkapelle renovieren. Gegen Ende der Fünfzigerjahre beschäftigte er sich viel mit dem Ausstopfen der im Kanton Schwyz vorkommenden Vögel. Dabei las er sich durch den Arsenik- und Kampfergeruch eine Gehirnentzündung und schwerste Magenbeschwerden auf. Wochenlang war er im Herbst 1862 der Sinne beraubt; doch erholte er sich scheinbar wieder so, daß er am 9. Januar 1863 wieder in die Statthalterei ziehen konnte. Aber nach zwei Tagen stellte sich die Krankheit wieder ein und am 6. Februar 1863 wurde er, erst 47 Jahre alt, von seinen Leiden erlöst. Der Tod dieses treuen Mitarbeiters ging vor allem Abt Heinrich sehr nahe, der den Verstorbenen allen als ein Muster der Berufstreue und der brüderlichen Liebe hinstellte. Die Teilnahme an der Beerdigung war eine allgemeine, so zahlreich fast wie bei einem Prälaten. «Er war fromm und wissenschaftlich sehr gebildet, versah und besorgte all seine Aemter als Professor der Philosophie und Physik, als Archivar und als Statthalter allhier mit grossem Eifer, Fleiss und Geschicklichkeit; ein eifriger Beichtvater, ein thätiger Christenlehrer. Er war auch Mitglied des Erziehungsrates und Schulinspektor. Er fing zuerst an in unserm Kloster zu daguerreotypieren und dann zu photographieren auf Papier, was ihm ordentlich gelang. Seit einigen Jahren ließ er die Vögel - alle aus hiesiger Gegend - ausstopfen und die Sammlung ist sehr zahlreich. Wir vermuthen und fürchten, er habe sich deswegen durch den Arsenik- und Campher-Geruch seine Krankheit, das Kopfweh, Hirnentzündung und Magenweh zugezogen. Er war ein guter Lateiner, sprach französisch, übersetzte sehr gut aus dem Griechischen und kannte auch ziemlich das Hebräische»
604. - Ein Bruder, Clemens, der mit ihm 1828 nach Einsiedeln als Student gekommen war, wollte Weltpriester werden, starb aber 1836 als Subdiakon in Solothurn. - P. Franz war seit dem 16. September 1852 Mitglied des historischen Vereins der V Orte.
Schriften: a) Gedruckte:
1. Fünfzig Bewegggründe, warum die katholische Religion allen andern vorzuziehen sei. Von Anton Ulrich, Herzog von Braunschweig und Lüneburg. Neu herausgegeben und mit Anmerkungen begleitet (von P. Gall Morel und P. Franz Uhr). 2. Auflage. Einsiedeln. Gebr. Benziger. 1843. 8 ° 64 S.
2. Die ineisten Abhandlungen über die Glaubens- und Sittenlehre im «Pilger», Jahrgang 1842, 1843, 1844.
3. Revidierte mehrere Schriften für die Buchhandlung der Gebr. Benziger, z.B. das Büchlein: Die Wundertäterin des 19. Jahrhunderts oder die hl. Jungfrau und Martyrin Philomena. 1843. 12 ° 2. Auflage.
b) Ungedruckte:
1. Ueber das tausendjährige Reich.
2. Der hl. Meinrad in seinem Leben und Wirken für Mitund Nachwelt oder Geschichte des Stiftes Maria-Einsiedeln. 1852. Fol. 228 S. A. DB 9. Dabei Kopie von P. Adelrich Dieziger (S. 1-23) und P. Ignaz Stürmlin (S. 23-138).
3. Die Thaten des Abtes Johann von Schwanden. Gedieht von Meister Rudolf de Radegg, ins Deutsche übersetzt von P. Franz Uhr, Statthalter, und überarbeitet von P. Gall Morel. 1861. 4 ° 133 S. A.EB1. (Kopie von P. Ignaz Stürmlin.)
4. Beleuchtungen zur Geschichte Euthals. Überarbeitung der Arbeit von P. Ulrich Christen. Fol. 108 S. A. OD 65.)
5. Compendium totius Philosophiae. 1832/33. 8 °. Unpag. M E 316.
6. Aufgaben der Philosophie. 1833. 8 °. Unpag. M E 316.
7. Geschichte der Optik. 1835. 8 ° Unpag. M E 317.
8. Schriften über Physik. 1834-35. 8 ° Unpag. ME 318.
9. Positiones ex Logica et Metaphysica. 1817. 8 °. 116 S. mit Register. M E 315.
10. Pars I. Theoiogiae dogmaticae de Deo in se. 1819. 8 °. 110 u. 127 S. u. Theses. M E 314.
11. Pars II. Theoiogiae dogmaticae de Deo relate ad nos. 1820. 8 o. 248 S. u. Thesen. M E 314.
12. Theologia moralis et pastoralis et Hermeneutica. 1821. 8o. 122, 88 und 34 S. M E 313. (Nr. 9-12 waren offenbar später im Besitz von P. Franz.)
13. Die 7 ächten Briefe des hl. Ignatius, samt den Akten seines Martyriums, aus dem Griechischen übersetzt von Fr. Franz Uhr. 1837. 8 °. Unpag. M E 370.
14. Kurzer Lebensumriß des hl. Polykarp, Mart. Sein Sendschreiben an die Philippenser und Rundschreiben über das Martyrium des hl. Polykarp. 8 °. Unpag. M E 370.
15. Anleitung zur hebräischen Sprache. 8 °. Unpag. M E 521.
16. Die Erziehung des Kyros. Aus dem Griechischen. 1837. 8 °. 188 S. M E 167.
17. Journal commence le quatre du mois d'Octobre en 1843. (St. Maurice.) 12 °. 177 S. Archiv. A. HB (1) 5.
18. Tagebuch vom 4. Oktober 1843 bis 1. Mai 1844. 8 °. 211 S. Archiv. A.HB (1) 5.
19. Tagebuch vom 4. Oktober 1843 bis 1. Januar 1844. 12 °. 456 S. Archiv. A.HB (1) 5.
20. Tagebuch vom 15. April bis 4. Mai 1844. 12 °. 367 S. Archiv. A.HB (1) 5.
21. Tagebuch, in den Schwyzer Schreibkalender eingetragen. 1850. 12 °. A.HB (1) 9.
Leben und Wirken des hl. Meinrads, Märtyrers, und ersten Bewohners von Einsiedeln. Aus archivischen Quellen neu bearbeitet für die studierende Jugend am einsiedlischen Gymnasium. Im Januar des Jahres 1849. 8 °. 96 S. Archiv ohne Sign.
23. Predigten von P. Franz Uhr. 6 Bände. Gr. 8 °. Viertelspredigten in Willerzell 1840/41. Winterchristenlehren in Willerzeil 1841/42; 1842/43.
24. Ein Dutzend Predigten auf der Einsiedler Kanzel 1839-44; desgleichen
25. Predigten 1843-48; desgleichen 1850-52. Archiv ohne Sign.
26. Religiöse Vorträge für die studierende Jugend am einsiedlischen Gymnasium. 1848/49. 8 °. 233 u. unpag. S. Archiv ohne Sign.
27. Religiöse Vorträge für die höhern Klassen der studierenden Jugend als Rhetoriker, Philosophen und Theologen, gehalten an der Lehranstalt Maria-Einsiedeln. 1848. 8 °. 416 S. Archiv ohne Sign.
Portraits:
KAE, F6.0/3.1
KAE, F6.0/3.2
KAE, Foto 1.0601.1710.0001