1131
Barnabas von Mosax
Professbuch:Band A, Nr. 131
Kapitel: VI. Die Mönche des 15. Jahrhunderts.
Barnabas von Mosax
Professbuchtext:Barnabas von Mosax war ein Verwandter des Abtes Gerold von Hohensax, unter dem er in jungen Jahren ins Kloster kam. Urkundlich wird er das erste Mal den 17. Dezember 1465 bei der schon mehrfach erwähnten Geldaufnahme angeführt. In der Wahlurkunde des Abtes Konrad von Hohenrechberg vom 29. Oktober 1480 wird er Kustos genannt
400. Den 21. Oktober 1483 wird er nebst andern in die Bruderschaft des Lazaritenhauses in Gfenn zu Schwerzenbach an der Glatt aufgenommen
401. Wir hören sodann nichts mehr von ihm bis zum Jahre 1490, wo ihn Abt Konrad, der sich mit den Schwyzern überworfen hatte und sich deshalb für einige Zeit nach St. Gerold zurückzog, zum Pfleger des Gotteshauses bestellte. Als solcher erscheint er das erste Mal den 19. Juli 1490
402, doch tritt auch Abt Konrad, der nicht resigniert hatte, die ganze Zeit über handelnd auf. Barnabas unternahm zunächst den Ausbau des untern Münsters, dessen Abseiten er einwölben ließ. Wahrscheinlich ließ er auch das obere Münster und den Chor einwölben. Er mußte zu diesem Zwecke allerdings Geld aufnehmen
403, doch konnte er auch alte Schulden bezahlen. Für die Kirche ließ er eine Chortafel (Hochaltaraufbau) und ein silbernes Haupt des hl. Justus anschaffen. Ein heute noch erhaltenes großes Graduale stammt von 1494.
Mit Bischof Hugo von Hohenlandenberg zu Konstanz hatte er 1493 Anstände wegen dem Beichthören der Pilger, weshalb er sich am 21. März 1498 persönlich in Luzern an die Orte wandte, die sich in der Folge auch für das Stift einsetzten, dem der Bischof wenigstens in etwas entgegenkam
404. Unter den zum Teil unbedeutenden Geschäften, die Barnabas als Pfleger besorgte, ist vor allem der Erwerb des dem Stifte Pfäfers gehörenden Eigengut mit Zehnten zu Männedorf samt dem dortigen Kirchensatz zu erwähnen, der am 25. November 1494 um 4000 Goldgulden vor sich ging
405. Den 28. Mai 1493 fertigte er den Stiftungsbrief der Kaplaneipfrund zu Oberkirch-Kaltbrunn
406. Mit Albrecht von Bonstetten erneuerte und bestätigte er den 6. Dezember 1497 den 1353 aufgerichteten Stiftungsbrief des Pilgerspitals in Einsiedeln
407. Zugleich mit Abt Konrad und Abt Markus von Rüti verwandte sich der Pfleger auf Bitten der Kirchgenossen von Reichenburg beim Abte Melchior von Pfäfers, er möchte diesen Leuten erlauben, eine eigene Pfarrkirche zu errichten, was Abt Melchior den 15. März 1498 bewilligte
408. Schon am 29. März mußte er mit noch andern zwischen denen von Reichenburg und jenen von Tuggen, wohin die Reichenburger bisher pfarrgenössig gewesen waren, einen Schiedspruch fällen über die Unterhaltungspflicht an der Kirche in Tuggen
409.
Am 29. März 1498 übertrug Abt Konrad, dem der Aufenthalt in St. Gerold wegen dem sogen. großen Walserprozeß verleidet war, diese Propstei an Barnabas gegen eine jährliche Abgabe von 100 Gulden
410. Doch behielt Barnabas die Pflegerschaft in Einsiedeln bei und nannte sich fürderhin Pfleger von Einsiedeln und Propst zu St. Gerold. Durch den sogen. Schwabenkrieg wurden auch die Güter in St. Gerold stark mitgenommen, doch konnte Barnabas den 26. April 1501 den freien Zehnten zu Bludesch um 440 Gulden kaufen
411. Mit den St. Gerolder Gotteshausleuten verglich er sich den 27. April 1501 wegen Benutzung der Alpen Frutz und Schgaseina
412. An dieser Urkunde findet sich auch das neue schöne Propsteisiegel mit dem hl. Gerold, das Barnabas offenbar stechen ließ
413. Barnabas ließ auch einen neuen Zins- und Zehntenrotel anlegen
414.
Barnabas starb bereits den 31. August 1501 in Einsiedeln und wurde daselbst vor dem hl. Kreuzaltar in der Stiftskirche beigesetzt, wie uns Wittwiler
415 berichtet. Urkundlich erscheint er das letzte Mal den 17. Juli 1501
416; schon den 9. November 1501 wird er als verstorben erwähnt
417.
Den Todestag hat uns das Wurmsbacher Totenbuch aufbewahrt: «31. August Her Barnabas von Saxen»
418.